Wir sind die Müller’s

Unsere Familie ist seit 1991 mit dem Leonbergervirus infiziert.

Damals zählten zur Familie Müller meine Eltern und ich und dazu noch meine Großeltern. Mit der Zeit haben sich die Generationen verschoben. Mittlerweile gehört zum Leonbergerkern Anne mit ihren drei Kindern und Oma Gabi begleitet sie hin und wieder zu einer Veranstaltung.

In 25 Jahren bekommt man viele Leonbergergenerationen zu sehen. Mich hat Genetik schon immer interessiert, es ist ein hochspannendes Thema. Wie oft geht es mir so, dass ich in ein fremdes Leogesicht blicke, das mir irgendwie vertraut erscheint. Wenn ich dann etwas Ahnenforschung betreibe, finde ich meist den Grund dafür. Irgend ein Urgroßvater oder eine Ururgroßmutter, die ich damals gut kannte, steckt in diesem Leo und hat sich offenbar zumindest rein phänotypisch gut durchgesetzt.

Aber noch etwas anderes finde ich an der Leonbergergemeinschaft schön. Es haben sich Freundschaften über Jahre, ja sogar Jahrzehnte entwickelt, die nicht einmal an unserem Umzug, 800 km weit ins Saarland zerbrochen sind. Denn trotz Wohnsitz im Saarland, gehören wir mit dem Herzen nach wie vor zur Landesgruppe Berlin.

Dort, wo ich schon im Alter von sieben Jahren unseren ersten Leonberger willkommen heißen durfte, dort wo ich in der Pubertät mit meinem ersten eigenen Hund Prüfungserfahrungen auf dem Hundeplatz sammeln durfte, dort wo ich als Mädchen mitten im Hundeauslaufgebiet im Grunewald beim Leospaziergang stand und mein Wiener Würstchen so hoch hielt, wie ich nur konnte, weil ich es nicht mit 20 Leos teilen wollte. Dort wo ich gelernt habe, dass auch wenn der eigene Hund auf den Welpenruf seiner Zuchtstätte nach wie vor super reagiert, es unklug ist, diesen Welpenruf zu benutzen, wenn noch 10 andere ausgewachsene Leos aus dieser Zuchtstätte beim monatlichen Leospaziergang mitgehen und genauso freudig und überschwänglich angallopiert kommen.

Alles wertvolle Lernerfahrungen, die ich nun an meine Kinder weitergeben kann.

Das traurige an dieser wundervollen Hunderasse ist, dass die Lebenserwartung leider nicht so hoch ist. So verliesen uns nun schon vier gute Freunde im Laufe der Jahre und es vergeht kein Tag, an dem wir nicht an sie denken und uns kleine Anekdoten über sie erzählen, aus der Zeit, in der sie täglich an unserer Seite waren.

Carlchen war unser erster Leonberger und ein wahrer Freund. Durch ihn bin ich die geworden, die ich heute bin und wenn er nicht gewesen wäre, wäre ich dann heute Hundetrainerin?

Lieschen war mein erster eigener Hund und für eine zwölfjährige eine große Verantwortung, die ich aber allzugern mit viel Liebe und Hingabe übernahm. Sie war mehr als nur eine Freundin, auch sie war Lehrmeisterin und Seelenverwandte. Ein Zufall, dass meine Tochter den gleichen Kosenamen trägt, wie sie?

Unsere Gini, ein Seelchen, ein Schäfchen im Hundepelz. Sie war nicht nur körperlich zart, sondern auch im Herzen. Sie war unser Sonnenschein und Gewissen und ihr plötzlicher Tod hat uns alle sehr mitgenommen und gleichzeitig wachgerüttelt. Sie war einfach nur lieb und sie hatte unser vollstes Vertrauen.

Und dann kam Bolle … Zufall oder Schicksal? Ein Hund, so lieb, so treu und am Anfang seines Lebens so missbraucht und enttäuscht von der Menschheit. Ich gab ihm meine Hand und mein Herz und er mir seine treue Liebe. Er fehlt noch heute – jeden Tag!

Nun Leben in zwei Haushalten insgesamt 5 Hunde.

Bei Müller Senior wohnen Fienchen, Balou und Phoebe an der Seite ihrer Menschen.

Bei Müller Junior wohnen Carlsson und sein Hundekumpel Leslie, die gemeinsam mit Katze Polly gleich die Verantwortung für vier Menschen übernehmen.

Langweilig wird es bei uns nie. Wir sind eher die Villa bunter Hund und leben mit unseren vierbeinigen Freunden als Familie zusammen.

Vielleicht sehen wir uns ja mal auf der ein oder anderen Ausstellung. 🙂